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Tipps für das Lehrlings-Recruiting

Corona: Auswirkungen für Recruiter und Lehrlingsverantwortliche

Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf Lehrlingsbetriebe. Im Folgenden greifen wir einige Themen auf und geben Tipps, wie Unternehmen jetzt handeln können. Unsere Tipps für Schüler:innen und Lehrlinge finden Sie hier: Corona - Auswirkungen auf Bewerbung, Lehre und Studium

Kommunikation mit aktuellen Lehrlingen

Auch bei den Jugendlichen herrscht Verunsicherung, welche Auswirkungen COVID-19 auf ihre Lehre haben wird. Bleiben Sie in Kontakt mit ihren aktuellen Lehrlingen und den Jugendlichen. Versenden Sie zum Beispiel einen regelmäßigen Newsletter mit Updates.

Lehrlingsverantwortliche und Fachabteilungen sollten jetzt eng zusammenarbeiten, welche Tätigkeiten für die Lehrlinge sinnvoll sind und was auch von zu Hause aus machbar ist. Besonders im Handwerk oder Dienstleistungsbereich ist das oft nicht möglich. Klären Sie im Einklang mit den Vorgaben der Behörden, ob und was ein Lehrling bei Ihnen im Betrieb noch machen kann, ob ein Abteilungswechsel möglich wäre oder welche Aufgaben von daheim möglich sind. Überlegen Sie alternativ, welche Weiterbildungsmöglichkeiten Ihr Lehrling online nutzen kann, so lange eine reguläre Tätigkeit nicht möglich ist. Sie können zum Beispiel mehr Lernzeiten für den Stoff aus der Berufsschule einräumen und den Zugang zu digitalen Lernplattformen ermöglichen.

Lehrlinge und Dual Studierende, die im Herbst bei Ihnen starten werden, sind ebenfalls verunsichert, ob alles wie vereinbart ablaufen wird. Kommunizieren Sie die aktuelle Lage daher nicht nur intern, sondern auch an die neuen Mitarbeiter:innen. Senden Sie eine E-Mail mit den wichtigsten Informationen und Ansprechpersonen oder machen Sie einen Video-Call, um auf Fragen einzugehen. Nutzen Sie weitere Preboarding-Maßnahmen wie Willkommens-Pakete per Post oder einen regelmäßigen Newsletter Ihrer aktuellen Lehrlinge. So senden Sie das klare Signal "Du gehörst bereits zum Team und wir freuen uns auf deinen Start bei uns"!

Berufsschule und Prüfungen

Seit Montag, dem 16. März 2020, bis zum Beginn der Osterferien (3. April 2020) ist der Unterricht an den Berufsschulen ausgesetzt. Der Unterricht findet in Form eines eigenverantwortlichen Lern- und Arbeitsprozesses von zu Hause aus statt, der durch die Lehrkräfte unter Nutzung unterschiedlicher Medien begleitet wird.

Das bedeutet, dass der Lehrling Arbeitsaufträge der Berufsschule bearbeiten und bereits erworbene Lerninhalte festigen und vertiefen, wobei sie grundsätzlich der Schule und dem Betrieb fernbleiben.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen können bis vorerst bis 30. April 2020 keine geplanten Lehrabschluss-, Meister-, Befähigungs- und Unternehmerprüfungen sowie Ingenieurzertifizierungen stattfinden. Alle für diesen Zeitraum geplanten Prüfungen werden verschoben. Die betroffenen Prüfungskandidaten werden individuell informiert.

Eine Festlegung neuer Termine kann auf Grund der vorläufig nicht einschätzbaren Entwicklungen erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Bereits vorliegende Prüfungsanmeldungen bleiben aufrecht. Neue Prüfungsanmeldungen sind jederzeit uneingeschränkt möglich.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihre Prüfungsstelle. Weitere Informationen, zum Beispiel zum Thema Kurzarbeit, finden Sie bei der WKO.

Onboarding neuer Lehrlinge

In einigen Betrieben sind gerade neue Lehrlinge gestartet. Wie gestaltet sich nun das Onboarding? Richten Sie regelmäßige Gespräche per Telefon oder Video-Chat mit ihren Lehrlingen ein, wenn diese tatsächlich nicht bei Ihnen im Unternehmen starten können. Klären Sie mit den Jugendlichen ab, wie gut sie in ihrer Wohnung mit Internet und Technik ausgerüstet und sind und stellen ggf. Laptops, Bildschirme, Headsets und so weiter zur Verfügung.

Abteilungsvorstellungen und Einführungstermine lassen sich gut per Video abbilden. Auch ein gemeinsames Mittagessen oder Kaffeetrinken per Video kann viel Spaß machen und Kontakt zu den neuen Kolleg:innen aufbauen.

Wie erreiche ich jetzt die Bewerber:innen?

Viele Schüler:innen fragen sich aktuell, ob eine Bewerbung um eine Lehrstelle überhaupt Sinn macht und wie der Bewerbungsprozess ablaufen wird. Zeigen Sie auf allen Ihren Kanälen wie Karrierewebsite und Social Media , dass Bewerbungen weiterhin ausdrücklich erwünscht sind. Weisen Sie auch in den Stellenanzeigen darauf hin. Stellen Sie heraus, wie der Bewerbungsprozess ablaufen wird, zum Beispiel per Telefon oder Video-Konferenz. Nehmen Sie den Schüler:innen ihre Unsicherheit und gehen auf ihre Fragen ein.

Prüfen Sie, ob auf Ihrer Karrierewebsite alle relevanten Informationen für die Bewerber:innen zur Verfügung stehen. Sie können auch ein Webinar anbieten oder ein Video aufnehmen, in dem Sie auf die wichtigsten Punkte eingehen und weitere Kontaktmöglichkeiten nennen.

Online-Events

Für zahlreiche Lehrbetriebe fällt aktuell ein wichtiges Instrument ihres Marketing-Mixes weg: die Schülermessen. Eine Alternative dazu sind Digitale Karrieremessen oder ein Azubi-Tag, den man über die eigene Karriere-Website veranstalten könnte.

In Live-Chats können Sie auf Fragen rund um den Bewerbungsprozess und die Lehrberufe eingehen. Generell sind Live-Chats eine gute Möglichkeit, um mit Jugendlichen in den persönlichen Austausch zu kommen. Dafür kann man zum Beispiel eine Chat-Funktion auf der Website integrieren oder einen Chatbot einsetzen, damit man rund um die Uhr für die Jugendlichen erreichbar ist. Die persönliche Note und Tiefe der Antworten ersetzt das natürlich nicht und bei Detailfragen sollte ein Recruiter in den Chat mit einsteigen.

Eine weitere Möglichkeit des Austauschs bietet Instagram: Dort können Unternehmen vor allem die eigenen Lehrlinge sprechen lassen, die in Live-Chats oder Stories zu festgelegten Zeiten Fragen beantworten. Tipp: Speichert man das als Highlight-Story, dann bleiben die Informationen langfristig für die Nutzer verfügbar.

Bewerbungsgespräche per Telefon oder Videokonferenz

Ein Telefongespräch gehört für viele Recruiter dazu, ehe sie Kandidat:innen persönlich einladen. Video-Telefonie ist eine hervorragende Alternative, wenn im zweiten Schritt ein persönliches Treffen nicht möglich ist. Dabei können Sie zum Beispiel auf WhatsApp setzen – eine App, die 91 Prozent der österreichischen Jugendlichen mehrmals pro Woche für die Kommunikation nutzen. (Jugend-Internet-Monitor 2020, Institit für Jugendkulturforschung). Daneben gibt es Video-Tools, die Sie nutzen können. Zu den Klassikern gehören Skype und Google Hangouts – jedoch benötigen Bewerber:innen hier einen Account. Spezialanbieter für Videokonferenzen ermöglichen es Ihnen, die Kandidat:innen einfach per Link einzuladen.

Vorteile von Online-Bewerbungsgesprächen

  • Zeitersparnis: Bewerber:innen haben keine An- und Abreise und das Videotelefonat ist für beide Seiten oft kurzfristiger umzusetzen als ein Treffen vor Ort.
  • Sie präsentieren sich als moderner und digital gut aufgestellter Lehrbetrieb.
  • Sie beschleunigen Ihre Vorauswahl, da Sie per Video einen Gesamteindruck von den Bewerber:innen erhalten und wie gut sie zum Unternehmen und dem Lehrberuf passen. Sie können Mimik und Gestik einschätzen, was bei einem reinen Sprachanruf fehlt.