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Hörgeräteakustiker / Hörgeräteakustikerin
Lehre & Beruf

Lehre Hörgeräteakustiker

Du willst einen Beruf mit Sinn machen, in dem du nicht nur Menschen, die an Hörbeeinträchtigungen leiden, hilfst, sondern auch Technik, Handwerk und kaufmännische Tätigkeiten in einem vereinst? Dann ist eine Karriere in der Hörgeräteakustik vielleicht genau das Richtige für dich. Wir erklären dir hier alles Wichtige zum Beruf und beantworten offene berufliche Fragen, die du vielleicht hast.

Berufsbild Hörgeräteakustiker / Hörgeräteakustikerin

Vielleicht fragst du dich, was mache ich als Hörgeräteakustiker? Die Antwort darauf ist, dass du als Hörgeräteakustiker der Ansprechpartner sowie die Vertrauensperson für Kunden bei Fragen rund um Hörgeräte und Gehörschutz bist. Außerdem bist du für die Reparatur, Installation und Wartung von Hörgeräten und anderen Hörhilfen verantwortlich. Der Beruf ist somit sehr abwechslungsreich, aber auch anspruchsvoll. Was genau man als Hörgeräteakustiker sonst noch macht, zeigen wir dir jetzt.

Was macht man als Hörgeräteakustiker (m/w/d)?

Der berufliche Alltag eines Hörgeräteakustikers fällt vielseitig aus, dreht sich aber im Wesentlichen rund um alles, was mit dem Hören zu tun hat. Als Hörakustiker bist du ein Experte im Bereich Audiologie. Die Audiologie ist wiederum ein Teilgebiet der Medizin, das sich mit den Funktionen und den Erkrankungen des menschlichen Gehörs befasst. Aber nicht nur mit der Audiologie kennst du dich aus, auch in der Elektronik und dem Handwerk bist du in diesem Beruf tätig.

Als Hörgeräteakustiker ist es primär deine Aufgabe, hörbehinderte Personen zu beraten, nachdem ihnen Hörgeräte von Ärzten verordnet wurden. Gemeinsam sucht ihr anhand einer Auswahl an Hörgeräten eine passende Hörhilfe aus. Danach zeigst du dem Kunden, wie das Hörgerät zu handhaben und zu pflegen ist. Das bedeutet, Hörgeräteakustikerinnen führen alle Maßnahmen durch, damit Kundinnen ihre Hörhilfen auch nutzen können.

Anschließend führst du ein Hörtraining durch, um sicherzugehen, dass das Hörgerät auch das Richtige ist. Sollte das Hörgerät kaputtgehen oder die Einstellungen falsch sein, dann hilfst du als Hörgeräteakustiker selbstverständlich deinen Kunden und kontrollierst, wartest oder reparierst die Hörgeräte.

Auch Zusatzgeräte wie andere Hörhilfen oder Radio- und Fernsehgeräte koppelst du an die Hörgeräte an und wartest oder reparierst sie, sollten sie kaputtgehen. Will dein Kunde eine präventive Maßnahme zum Gehörschutz, beispielsweise spezielle Ohrenstöpsel oder Ohrschützer, dann stehst du auch zur Hilfe.

Zuletzt liegt es auch an dir als Hörgeräteakustiker, bei deinen Kundinnen Hörbeeinträchtigungen festzustellen. Anhand von Sprachtests, Adaptogrammen oder Sprachaudiogrammen ermittelst du Kenndaten des Gehörs deines Kunden, überprüfst das Ohr und misst die Gehörleistung durch einen Hörtest. Sollte sich herausstellen, dass dein Kunde eine Hörbeeinträchtigung hat, dann besprecht ihr zusammen die nächsten Schritte – in der Regel wirst du den Kunden zu einem Arzt schicken – um die Hörschwäche offiziell zu diagnostizieren.

Da Hörgeräte und Hörhilfen genau auf das Ohr des Trägers angepasst werden müssen, ist es auch deine Aufgabe in der Hörakustik, sogenannte Otoplastiken anzufertigen. Otoplastiken sind Formpassstücke für Hörgeräte, die später in die Hörhilfen eingebaut werden. Zuerst nimmst du einen Ohrabdruck von deinem Kunden und fertigst daraus einen Rohling an. In feinmechanischer Arbeit bringst du diesen in Form und baust anschließend auch das Hörgerät bzw. die Hörgeräte in die Otoplastik ein. Da die Arbeit mit Otoplastiken und Hörhilfen sehr aufwändig und filigran ist, ist hier Fingerspitzengefühl gefragt.

Ist Hörgeräteakustikerin eine kaufmännische Tätigkeit?

Neben den medizinischen und technischen, handwerklichen Aufgaben gehören auch kaufmännische Kompetenzen zu den beruflichen Anforderungen in der Hörakustik. Als Hörgeräteakustikerin führst du Kundenkarteien, sorgst dafür, dass genügend Geräte und Materialien im Lager sind und machst die Abrechnungen mit Kundinnen und Lieferanten.

Der Beruf Hörgeräteakustikerin ist gerade deshalb für viele so spannend, da er sowohl technische als auch kaufmännische berufliche Aufgaben vereint.

Zwar führen Hörgeräteakustikerinnen einfache medizinische Behandlungen wie Hörtests oder Sprachtests durch, doch sie sind nicht befugt, medizinische Behandlungen durchzuführen, die im Rahmen einer ärztlichen Tätigkeit stehen – dies ist Ärzten in der Hörakustik vorbehalten.

Mädchen mit Hörgerät Kundinnen beraten Hörtests durchführen Seniorin mit Hörgerät

Wo arbeiten Hörgeräteakustikerinnen?

Hörgeräteakustikerinnen können an verschiedenen Orten arbeiten. Am häufigsten trifft man Hörgeräteakustikerinnen in Hörgerätefachgeschäften oder Filialen von Handelsketten an, beispielsweise auf Einkaufsmeilen oder in Shopping-Centern. Aber auch in größeren Arztpraxen oder Apotheken können Hörgeräteakustikerinnen angestellt sein. Willst du dich als Hörgeräteakustikerin voll und ganz auf die Herstellung von Hörgeräten spezialisieren, dann kannst du auch in einem Betrieb der Hörgeräteherstellung arbeiten.

Mit wem arbeiten Hörgeräteakustiker zusammen?

Hörgeräteakustiker arbeiten im Team mit ihren Berufskollegen zusammen und haben auch täglichen Kundenkontakt – da es zur Hauptaufgabe gehört, Kundinnen zu beraten. Aber auch zu HNO-Fachärzten oder Mitarbeitern von Sozialversicherungen wirst du in diesem Beruf wahrscheinlich Kontakt haben. Wenn du also auf der Suche nach einem Beruf bist, in dem du alleine arbeiten kannst, ohne Kontakt zu anderen Menschen, dann ist wahrscheinlich ein anderes Berufsprofil besser geeignet für dich.

Lehre zum Hörgeräteakustiker / zur Hörgeräteakustikerin

Wie werde ich Hörgeräteakustiker?

Der Beruf Hörgeräteakustikerin ist ein Lehrberuf. Das bedeutet, in Österreich führt der Weg zum Hörakustik-Beruf über eine duale Lehre. Um für die Lehre zugelassen zu werden, musst du in erster Linie die 9-jährige Schulpflicht erfüllt haben und eine Zusage von einem Unternehmen für die Lehrstelle erhalten haben.

In der 3-jährigen dualen Ausbildung lernst du im Lehrbetrieb sowie in der Berufsschule alles Wichtige, um den Lehrberuf später ausüben zu können.

Interessierst du dich auch für den Beruf Augenoptiker, dann ist womöglich die kombinierte Lehre der Hörgeräteakustik und Augenoptik etwas für dich. Entscheidest du dich hierfür, dann verlängert sich die Lehre um 1 Jahr auf insgesamt 4 Jahre.

Wie läuft die Lehre zum Hörgeräteakustiker ab?

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei der Lehre zum Hörgeräteakustiker um eine duale Ausbildung. Das bedeutet, deine Lehrzeit verbringst du parallel im Lehrbetrieb und der Berufsschule. In der Berufsschule wird dir das benötigte theoretische Wissen sowie wichtiges Allgemeinwissen beigebracht. Das theoretische Hintergrundwissen kannst du dann im Betrieb praktisch anwenden – hier sammelst du praktische berufliche Erfahrungen.

Was lernen Lehrlinge in der Lehre zur Hörgeräteakustikerin?

Lehrlinge in der Hörgeräteakustik lernen in ihrer Lehre unter anderem:

  • Anatomie und Physiologie des Ohres
  • wie sie Hörtests durchführen
  • wie sie Hörgeräte, Hörhilfen und Hörzubehör installieren, warten und reparieren
  • Beraten und Betreuen von Patienten und Kundinnen
  • wie sie Otoplastiken anfertigen und installieren

In der Berufsschule erhalten Lehrlinge Unterricht in den Pflichtfächern Politische Bildung, Deutsch und Kommunikation sowie einer Fremdsprache und Religion. Lehrlinge erwerben somit in der Berufsschule fachliche Kompetenzen auch außerhalb des Berufs. Außerdem erhalten Lehrlinge Unterricht in berufsspezifischen Fächern wie Betriebswirtschaft, angewandte Mathematik, Otiatrie und Hörgeräteakustik. Auch Laboratoriumsübungen gehören zur Lehre.

Nach den 3 Lehrjahren steht für die Lehrlinge die Lehrabschlussprüfung, die LAP, an. Erst wenn du die Lehrabschlussprüfung bestehst, bist du berechtigt, die Berufsbezeichnung Hörgeräteakustiker bzw. Hörgeräteakustikerin zu führen und den Lehrberuf auszuführen.

Hörgeräteakustiker: Voraussetzungen für die Lehre

Schulfächer
  • Mathe
  • Biologie
  • Deutsch
Stärken
  • Fingerfertigkeit
  • Freundlichkeit
  • Präzise Arbeitsweise
Arbeitsbedingungen
  • Fingerfertigkeit
  • Arbeit im Stehen
  • Kontakt mit Kundinnen

Auch wenn du nicht genau den Anforderungen für die Lehrstelle entsprichst, solltest du dich dennoch bewerben. Denn für den Lehrberuf in der Hörakustik ist neben schulischen Leistungen viel wichtiger, dass du eine Begeisterung für den Beruf mitbringst und ein Gespür für technische Arbeit hast. Diese Stärken sind viel wichtiger für die Lehre als passende Schulnoten. Das bedeutet: Bewerben lohnt sich auf jeden Fall!

Art der Ausbildung:
Duale Lehre (Lehrbetrieb und Berufsschule)
Art der Ausbildung: Duale Lehre (Lehrbetrieb und Berufsschule)
Dauer der Ausbildung:
3 Jahre
Dauer der Ausbildung: 3 Jahre
Lehrlings­einkommen:
900 € – 1.400 €
Lehrlings­einkommen: 900 € – 1.400 €

Wie viel verdient man als Hörgeräteakustiker in der Lehre?

Wie viel du als Lehrling in der Hörgeräteakustik verdienst, hängt von dem Kollektivvertrag ab, der für dein Unternehmen gilt. Sind Lehrlinge Beispiel unter dem Kollektivvertrag für das Metallgewerbe eingestellt, dann sieht das Lehrlingseinkommen (früher Lehrlingsentschädigung) wie folgt aus:

  • im 1. Lehrjahr: 800 Euro
  • im 2. Lehrjahr: 1.000 Euro
  • im 3. Lehrjahr: 1.300 Euro

Hörgeräteakustiker-Ausbildung im 2. Bildungsweg

Übrigens eignet sich der Beruf Hörgeräteakustiker auch gut für Erwachsene, die die Lehre über den sogenannten 2. Bildungsweg machen wollen. In Österreich ist der 2. Bildungsweg eine Möglichkeit, durch die Erwachsene nach der gängigen Schulzeit, Abschlüsse und den Erwerb von Fähigkeiten, u. a. Lehren, nachholen können.

Im Fall der Lehre zum Hörakustiker kann man zur Lehrabschlussprüfung auch dann zugelassen werden, wenn man nie Lehrling war oder die Lehre als Lehrling abgebrochen hat und die Lehrabschlussprüfung nachträglich absolvieren will.

Doch nicht jeder kann sich einfach für die Lehrabschlussprüfung anmelden. Um für die Lehrabschlussprüfung nachträglich zugelassen zu werden, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden. Denn du musst glaubhaft machen, dass du mit großer Wahrscheinlichkeit in deiner Karriere jene Fertigkeiten und Kenntnisse erworben hast, wie ein Lehrling, der eine Lehre absolviert hat.

Deine Fähigkeiten kannst du zum Beispiel durch

  • praktische Kenntnisse,
  • eine entsprechend lange einschlägige Anlerntätigkeit oder
  • den Besuch einer entsprechenden Kursveranstaltung, einer Schule o. ä.

nachweisen. Dabei solltest du auch beachten, dass der Inhalt und Dauer der Tätigkeiten, die du anrechnen lassen willst, mindestens die Hälfte der für den Lehrberuf festgesetzten Lehrzeit beträgt. Erst dann bist du zur Lehrabschlussprüfung zugelassen. Hast du die Lehrabschlussprüfung bestanden, dann bist du berechtigt, den Lehrberuf Hörgeräteakustiker auszuüben.

Passt die Lehre zum Hörgeräteakustiker / zur Hörgeräteakustikerin zu mir?

Die Lehre zur Hörgeräteakustikerin passt zu dir, wenn

  • du dich für Technik interessierst
  • du gerne Menschen berätst
  • du dich für einen Gesundheitsberuf interessierst
  • du einen Job mit regulären Arbeitszeiten willst

Ein anderer Beruf eignet sich wahrscheinlich besser, wenn

  • du ungern Kontakt zu Kundinnen hast
  • du nichts mit technischen oder elektronischen Geräten anfangen kannst
  • du keinen handwerklichen Beruf machen willst
  • du ungern mit anderen Menschen und Kundinnen arbeitest

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Geschafft – die Lehrabschlussprüfung und somit die Lehre zum Hörgeräteakustiker hast du erfolgreich absolviert.

Möchtest du deine Karriere nun noch weiter ankurbeln, bieten sich zahlreiche Weiterbildungen an. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:

  • Anpassungsfortbildung (Spezialisierung)
  • Aufstiegsfortbildung (Weiterbildung)
  • Studium

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Hörgeräteakustiker / zur Hörgeräteakustikerin

Wie in allen anderen medizinischen Berufen auch eignet sich der Beruf als Hörgeräteakustikerin perfekt für die Spezialisierung. Beispielsweise kannst du dich auf die Herstellung von Otoplastiken spezialisieren oder auf bestimmte Techniken und Krankheitsbilder. Willst du voll und ganz ins Technische gehen, so kannst du dich auch auf die Herstellung von Hörgeräten spezialisieren und beispielsweise in einer Werkstatt arbeiten.

Auch eine Aufstiegsfortbildung kannst du im Bereich Hörgeräteakustik gut machen, um beruflich aufzusteigen und deine Karriere anzukurbeln. So kannst du zum Beispiel die Meisterprüfung ablegen. Nachdem du die Meisterprüfung bestanden hast, kannst du als Meister selber Lehrlinge ausbilden.

Außerdem eignet sich die Lehre zum Augenoptiker sehr gut. Du kannst die Lehre auch als Kombiausbildung machen, in dem Fall dauern die Lehren in der Hörgeräteakustik und Augenoptik insgesamt 4 Jahre.

Zuletzt kannst du mit wachsender Erfahrung Führungspositionen in Betrieben übernehmen oder dich selbständig machen und dein eigenes Unternehmen aufbauen.

Aber auch der Weg über ein Studium eignet sich. Zum Beispiel durch die Studiengänge:

  • Logopädie – Phoniatrie – Audiologie
  • Fachhochschulstudium Orthoptik

Auch medizinische oder technische Studiengänge eignen sich gut für Hörgeräteakustikerinnen als Weiterbildung.

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Hörgeräteakustikerin

Beim Beruf als Hörgeräteakustiker handelt es sich um einen sehr zukunftssicheren Beruf. Denn dadurch, dass die Bevölkerung in Österreich immer älter wird, leiden zunehmend mehr Menschen an Hörverlust. Dementsprechend wird der Bedarf an Hörgeräten auch weiterhin steigen – blendende Berufsaussichten also für Hörgeräteakustikerinnen.

Wie viel verdient man als Hörgeräteakustiker in Österreich?

Nach abgeschlossener Lehre zur Hörgeräteakustikerin ist dein Einstiegsgehalt von dem Kollektivvertrag abhängig, unter dem du angestellt bist. Allgemein liegt aber das Einstiegsgehalt von Hörgeräteakustikerinnen bei 2.210 Euro bis 2.380 Euro brutto im Monat. Natürlich wird es auch nicht lange bei dem Einstiegsgehalt bleiben – mit wachsender Berufserfahrung und Verantwortung steigt auch das Gehalt.

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